Nachbarn – Fremde oder Freunde?

Das Internet ist dafür bekannt, dass es nicht nur sich
vorher ganz fremde Menschen miteinander zusammenbringt, sondern auch
voneinander weit entfernte Menschen aus der ganzen Welt miteinander vernetzen
kann. Es überwindet Grenzen des Raumes. Aber zu sehen ist gleichzeitig oft,
dass Menschen, die sich räumlich beieinander befinden, sich immer fremder
werden. Nachbarn kennen sich nicht mehr. Nachbarschafts- Gemeinschaften sind
wertvoll, aber selten geworden.

Die Nachbarn kommen als „Follower“ oder „Freunde“ in den
sozialen Netzwerken nicht vor, weil man sich fremde Namen gegeben hat und auch
nicht alle Daten veröffentlicht hat. Nachbarn können einen auch nicht finden.
Die Anonymität ist in machen Netzwerken wie Schutzschild. Sollen ruhig „weit
entfernte“ Menschen wissen was man für Geheimnisse hat, aber sie sollen nicht
die Nachbarn wissen. Man kann sich seine Nachbarn nicht aussuchen, aber seine
Freunde im Netz schon, Zugehörigkeit ist für viele (für alle?) eine Grundbedürfnis,
aber zu vielen seiner Nachbarn will man (zunächst) nicht dazu gehören. Obwohl
man sie nicht kennt. Und weil man sie nicht kennt, lehnt man es ab. Nachbarn
können sehr hilfreich sein, nicht nur beim Hund Paketdienst oder
Hund-Aufpassen, ihnen zu vertrauen heißt auch, sich sicher fühlen, Rat holen
können.Es gibt soziale Netzwerke, die unsere Nachbarschaftsverhältnisse positiv unterstützen wollen. Ein bekanntes ist: nachbarn.de. Die Gefahr, die hierbei entstehen könnte ist, dass die Anonymität zu weit aufgegeben wird. Irgendeinen sensiblen Punkt hat jeder, bei dem man lieber nicht transparent für die Nachbarn sein. Egal um was es sich handelt. Es sind schließlich keine Freunde, sondern eben nur Nachbarn, die Kunst liegt darin, die Gradwanderung zwischen Vertrauen, Unterstützung und Nähe und auch Rückzug und Akzeptanz mit und bei seinen Nachbarn zu bekommen.

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