Berlin kann krank machen, wusstet ihr das? Vielleicht habt ihr hin und wieder das Gefühl, dass diese Stadt zu voll, zu laut und zu abgasverseucht ist? Müsst ihr euch nach der Arbeit jeden Tag aufs Neue zwingen, in überfüllte und schlecht-riechende U-Bahn-Waggons zu quetschen? Fühlt ihr euch manchmal, als würdert ihr keine Luft bekommen, wenn ihr in engen, trostlosen, schattigen Häuserschluchten wandelt?
„SkylineBerlin“. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons. |
Mazda Adli, Chefarzt der Charite hat den Sachverhalt untersucht und stellt fest: „Den allermeisten von uns tut Berlin gut. Und trotzdem: Es gibt Zahlen,
die zeigen, dass es trotz dieser urbanen Vorteile in Städten ein höheres
Risiko für psychische Erkrankungen gibt“. „Toxischer Stadtstress“ entsteht seiner Meinung nach, wenn sowohl soziale Vereinsamung als auch soziale Dichte aufeinandertreffen. Als Beispiel: Sozialbauten, in denen man auf engstem Raum zusammenlebt, den Fernseher vom Nachbarn hört, obwohl man ihn nichtmal kennt. Diese großstadt-spezifische soziale Vereinsamung führt zu Stress und einem erhöhten Sterberisiko. „Die Stadt selbst macht uns nicht krank. Aber die Stadt verändert die Stressempfindlichkeit unseres Gehirns“, sagt Herr Adli. Das menschliche Gehirn ist nicht für das nervliche Dauerfeuer einer Großstadt ausgelegt – auch wenn es keine akuten Symptome gibt, breitet sich der Stress langsam aus und kann zum chronischen Stressfaktor werden.
Deshalb ist es wichtig regelmäßig an die frische Luft und ins Grüne zu fahren, um Kraft zu tanken. Die Ruhe und Bewegung an der freien Natur hilft die Batterien wieder aufzutanken. Außerdem ist ein funktionierendes soziales Netzwerk von Vorteil – viele Menschen, die in einer Großstadt auf sich allein gestellt sind, leiden unter sozialer Einsamkeit und dadurch resultierendem Dauerstress.
Berliner Bezirke, in denen es möglich ist, auf die Straße zu gehen und soziale Verbindungen zu pflegen, ein Dorf in der Stadt quasi, ist ein idealer Wohnort in einer Großstadt. „Mediterraner Lebensstil“ vor der Haustüre wirkt also den Stressfaktoren entgegen.
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